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Ausstellungen | Ausstellung

ANKER LICHTEN!
Schiffbruch in der Antike und Kulturgüterschutz heute

Kunsthistorisches Museum Wien

Die Sonderpräsentation Vitrine EXTRA, die in regelmäßigen Abständen in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien unterschiedliche antike Objekte vorübergehend in der Dauerausstellung präsentiert, führt Besucher*innen in seiner fünften Ausgabe auf den Grund des Meeres, zu den Funden eines römischen Schiffswracks und der kritischen Frage nach Kulturgüterschutz heute. In der Antike wurde ein großer Teil des Handels über Seewege abgewickelt. Die Buchten der Balearen in Spanien, besonders der Insel Cabrera, bieten günstige natürliche Häfen. Da diese nach Norden ausgerichtet sind, waren sie für aus dem Osten kommende Schiffe teils schwer zu erreichen, auch wegen gefährlicher Strömungen vor der Insel. Zahlreiche Wracks dokumentieren die Bedeutung – aber auch die Gefahren – der Seefahrt in diesem Gebiet. Alleine um die Insel Cabrera sind bis heute 14 Wrackfundstellen aus der punischen Periode (ab dem 9. Jh. v. Chr.), der Römerzeit sowie aus der Neuzeit bekannt. »A maiore XII in altum abest Capraria, insidiosa naufragiis…« | »12 Meilen gegen die hohe See hin entfernt liegt Capraria, gefährlich durch ihre Schiffbrüche…« (Plinius, Naturalis historia, Bd. III, Kap. 34) Die im Rahmen der Vitrine EXTRA #5 gezeigten Objekte wurden in den 1960er und 70er Jahren gefunden: römische Amphoren, Ankerstöcke aus Blei, Bleibarren, ein runder Kupferbarren und ein römischer Helm. Einige dieser Objekte verweisen auf ein bestimmtes, bereits bekanntes Schiffswrack: das Wrack »Moro Boti A« an der Fundstelle Cabrera IV. Das Wrack liegt im Nordwesten Cabreras nahe dem Cap Morobuti im Bereich der natürlichen Hafenbucht Cala Gandulf rund 50 Meter unter der Wasseroberfläche. Bereits Anfang der 1960er Jahre war es durch eine große Menge von entdeckten und publizierten Amphoren bekannt geworden. Eine archäologische Untersuchung erfolgte jedoch vorerst nicht, stattdessen begannen Sporttaucher, das Wrack zu besuchen und Objekte als Souvenirs zu entnehmen. Die Fundstelle wurde dadurch zunehmend zerstört. Immer wieder wurden und werden von Sporttauchern unkontrolliert archäologische Objekte vom Meeresgrund gehoben. Nationale Schutzgesetze – seit 2001 auch das UNESCO Übereinkommen zum Schutz des Unterwasserkulturerbes – sollen das verhindern. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Objekte der Öffentlichkeit für Forschung zur Verfügung stehen und insbesondere der Fundzusammenhang – unabdingbar für die zeitliche Einordnung und das Verständnis der Wracks – ablesbar bleibt. (Bild: Ankerstock und hellenistische Schale von Schiffswracks vor der Insel Cabrera, © Kunsthistorisches Museum Wien)
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Rembrandt - Hoogstraten. Farbe und Illusion

Kunsthistorisches Museum Wien

Erstmals präsentiert das Kunsthistorische Museum Wien eine Ausstellung zum bedeutenden Barockmaler Rembrandt. Gezeigt wird eine beeindruckende Vielfalt an Hauptwerken und eine noch nie zuvor in Österreich präsentierte Fülle an internationalen Leihgaben. Die umfassende Schau wird Sie mit beeindruckenden Gemälden und Zeichnungen ins Staunen versetzen. Die Vielfalt der Meisterwerke gibt nicht nur einen Einblick in die niederländische Barockmalerei, sondern beleuchtet auch die gemeinsame Faszination Rembrandts und Hoogstratens für illusionistische Täuschung und virtuelle Realität. Entdecken Sie die Welt von Rembrandt und Hoogstraten, ihre künstlerischen Innovationen und lassen Sie sich von der Schönheit und Tiefe ihrer Werke verzaubern!
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Der europäische Koran

Weltmuseum Wien

Welche Rolle spielt die Heilige Schrift des Islams, der Koran, in der europäischen Ideengeschichte? Wie wurde und wird er seit den ersten Übersetzungen im Mittelalter in Europa gelesen und verstanden? Diesen Fragen widmet sich ab Herbst 2024 eine Sonderausstellung im Weltmuseum Wien. Sie veranschaulicht dabei die vielfältigen Arten, in denen der Koran in Europa erlebt, gelesen und interpretiert wurde. Mit historischen Originalobjekten, zeitgenössischen Kunstwerken und Medieninstallationen zeigt die Ausstellung die Bedeutung des Korans im Leben von Menschen in Europa. Sie entstand in Kooperation mit dem European Research Council (ERC) Synergy Grant Projekt “The European Qurʾān. Islamic Scripture in European Culture and Religion 1150–1850 (EuQu)”. Über die Ausstellung Am Anfang steht das muslimische Erleben des Korans als heilige Schrift. Koranrezitationen, Kalligrafien und illuminierte Manuskripte kontrastieren die sinnlichen Erfahrungsebenen des Korans als Offenbarung Gottes an den Propheten Mohammed mit der traditionellen christlichen Wahrnehmung des Korans als Text. Wie und warum der Koran in Europa seit dem Mittelalter übersetzt, zum Spracherwerb verwendet, gedruckt und für oft polemische, manchmal aber auch faszinierte und bewundernde Argumentationen gebraucht wurde, zeigt der zweite Teil der Ausstellung. Ein dritter Abschnitt geht der Bedeutung des Korans in der Gegenwart nach. Die Idee der Ausstellung ist es, ein Nachdenken über die vielfältigen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit dem Koran in der heutigen europäischen Gesellschaft anzuregen. Die Forschung für diese Ausstellung wurde im Rahmen des Projekts „The European Qur'an. Die islamische Schrift in der europäischen Religion und Kultur“, das vom Europäischen Forschungsrat (erc) mit einem Synergy Grant des Forschungs- und Innovationsprogramms ‚Horizont 2020‘ der Europäischen Union gefördert wurde (Finanzhilfevereinbarung Nr. 810141), durchgeführt.
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A Glance at Pants

Weltmuseum Wien

Ab Oktober 2024 wird in unserem partizipativen Ideenlabor zam ein Kleidungsstück ins Rampenlicht gerückt, das jede*r Einzelne aufs Intimste kennt, und das dennoch meist im Schatten anderer Kleidungsstücke steht. Hosen aus den Sammlungen des Weltmuseums Wien werden neuesten Kreationen gegenüberstehen: In Zusammenarbeit mit jungen Kreativen aus drei Wiener Modeschulen wollen wir den spannungsreichen Stoff ostentativ zur Schau gestellter oder wohlverhüllter unterer Körperhälften erforschen und inszenieren. Erwartungshaltungen an männlich oder weiblich gelesene Bekleidungstraditionen werden einem Faktencheck unterzogen, der mit gestalterischen Mitteln thematisieren wird, auf welch schwankendem Boden unsere stereotypisierten Vorstellungen dazu stehen. Wir wollen außerdem sehen, welche Geschichten Kinderhosen aus verschiedenen Weltteilen erzählen können und wo die Hosen in den Kindergeschichten standen und stehen. Ein bunter Reigen von Vermittlungsangeboten und Hands-on-Aktivitäten wird Besucher*innen aller Altersgruppen zum Mitgestalten animieren und hoffentlich die Vorfreude auf noch viel mehr Hosen befeuern – denn A Glance at Pants versteht sich als Horsd’œuvre, als diskursives Vorgeschmacks-Häppchen zur großen Sonderausstellung im Weltmuseum Wien 2025. (Bild: Die Lederhose eines kleinen Jungen der Östlichen Dakota (USA) wurde mit Sehnenfaden aus Wildleder gefertigt und mit farbigen Glasperlen und Fransen verziert. Ihre Herstellungsart weist noch die Merkmale indigener Traditionen auf, während der Schnitt – beeinflusst von europäischer Kleidung – die meist erzwungene Anpassung an eine neue Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, verrät. © KHM-Museumsverband, Weltmuseum Wien )
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Jim Dine

Albertina

Die ALBERTINA zeigt die Highlights ihrer großen Bestände an Werken Jim Dines – eine repräsentative Auswahl der großzügigen Schenkung des Künstlers, die sein Oeuvre facettenreich präsentiert. Die Werkgruppe der Selbstbildnisse erlaubt einen eigenständigen, intensiven und überraschenden Dialog mit Künstler und Werk. Dine experimentiert mit vielseitigen Techniken und Materialien und thematisiert Jugend und Alter, Intimität und Extraversion sowie Serialität und Kreativität auf dem Papier. Seine gegenständlichen Bildmotive wie Bademäntel, Herzen oder Werkzeuge sind als Stellvertreter des Künstlers zu lesen – als Vergegenständlichung seiner Gefühle, wie Dine selbst erklärt. Die Verwendung und Weiterentwicklung unterschiedlicher Druckverfahren bezeugen die Faszination Dines für druckgrafische Techniken im Allgemeinen. Die kommende Ausstellung gibt einen umfangreichen Überblick über diese Aspekte seines Schaffens. (Bild: Jim Dine: Asleep with his Tools Jim Dreams, 2018; ALBERTINA Wien, © Bildrecht Wien, 2024)
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Egon Schiele - Adrian Ghenie. Schattenbilder

Albertina

Die ALBERTINA ehrt Egon Schiele, einen der bedeutendsten Künstler des Expressionismus, mit einer revolutionären Ausstellung. Diese, basierend auf der Idee und dem Konzept von Ciprian Adrian Barsan, bringt Schieles verlorene Werke – bekannt nur durch Schwarz-Weiß-Fotografien – durch Adrian Ghenies eindringliche künstlerische Fähigkeit zurück ins Sein. Der rumänische Künstler Adrian Ghenie nimmt Schieles verschollene Werke zum Anlass um sich mit eigens für diese Ausstellung geschaffenen Werken auf eine ebenso eindrucksvolle wie einzigartige Spurensuche zu begeben: „Schiele war natürlich Teil meines geistigen Archivs, nicht hinsichtlich des Stils, sondern hinsichtlich der Haltung. Gemeinsam mit Schiele teile ich das Interesse an der Verformung und Dehnung der menschlichen Form und das spielerische Experimentieren damit. Die Verformung war eine Lösung für die Darstellung, aber auch ein Ausdruck der Freiheit, die mit der Moderne kam. Sobald man die traditionellen Zwänge der Anatomie hinter sich lässt, kann die Art und Weise, wie man verformt, auf einer tieferen Ebene zu einem Porträt des Charakters oder der inneren Psyche werden. Dieses Spiel mit der menschlichen Form markierte den Beginn von etwas Neuem.“ (Adrian Ghenie) Unsterbliche Energie aus verlorenen Werken Rund ein Viertel von Schieles Gemälden bleibt bis heute unauffindbar oder wurde, meist vor dem Zweiten Weltkrieg, verloren bzw. zerstört. Die genauen Umstände ihres Verschwindens sind bis heute ein Mysterium. Diese verlorenen Bilder, die große Themen wie Tod, Sexualität, Selbstreflexion, Suche nach Identität, Verzerrung, Melancholie und Glauben umfassen, existieren heute nur noch als schattenhafte Fotografien. Ghenie nimmt die herausfordernde Aufgabe an, die Werke aus den Schatten nicht nur wiederauferstehen zu lassen, sondern sie auch physisch neu zu verkörpern und zu beleben. Es geht darum, nicht Schieles Schatten physisch zu replizieren, sondern ihrem tieferen Wesen einen neuen unmöglichen Körper zu bieten. Das Projekt‚Egon Schiele Schattenbilder‘ nimmt die Zuschauer mit auf eine metaphysische Reise durch Zerfall und Neuschöpfung. Diese als "Schattenbilder" bezeichneten Werke symbolisieren die dunkle Nacht der Seele, in der sich das Individuum mit seinem inneren Schatten konfrontiert sieht – ein Prozess, der durch Begriffe wie Nigredo, Tenebrosität, und Melancholie geprägt ist. Adrian Ghenie verleiht diesen Schattenbildern durch seine Dekonstruktionsmethode eine neue Dimension, die weit über die bloße Form hinausgeht. Er transformiert sie in lebendige Manifestationen des Farbspektrums, wobei er die Grenzen zwischen Realität und Abstraktion verschwimmen lässt. Er strebt dabei nicht nach einer spirituellen Berufung, sondern nach einem Zustand energetischer Euphorie. Ghenie schafft 'den unmöglichen Körper' ohne Anatomie – eine Neuerfindung des Nichts. Der Schwerpunkt dieses neuen Werkszyklus liegt auf dem menschlichen Körper und der Existenz. Er bietet Raum für Interpretationen, die über das Physische hinausgehen und in das Transzendente eintauchen. In diesem Prozess entsteht eine tiefere Reflexion über die Natur der Wahrnehmung und die Art und Weise, wie wir Realität konstruieren und dekonstruieren. Schiele selbst nutzte den menschlichen Körper als Medium, um tiefe emotionale und psychologische Zustände zu vermitteln und Fragen über menschliche Existenz, Sexualität, Tod und Spiritualität aufzuwerfen. Mit Ciprian Adrian Barsan wurde bereits die erfolgreiche Ausstellung zu Niko Pirosmani in der ALBERTINA realisiert. Unterstützt wird die Ausstellung von der Infinitart Foundation. Kuratoren: Klaus Albrecht Schröder, Ciprian Adrian Barsan (C.A.B.) (Bild: Egon Schiele | Auferstehung | Aus: Albert Paris Gütersloh, Egon Schiele. Versuch einer Vorrede, Wien 1911 | Foto © Kallir Research Institute)
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Erwin Wurm. Die Retrospektive zum 70. Geburtstag

Albertina modern

Erwin Wurm (* 1954 Bruck/Mur) zählt heute zu den erfolgreichsten und bekanntesten internationalen Gegenwartskünstlern. Aus Anlass seines 70. Geburtstags zeigt die ALBERTINA MODERN erstmals eine umfassende Retrospektive seines vielseitigen Werks, das uns in Form von Skulpturen, Zeichnungen und Handlungsanweisungen, Videos und Fotografien einlädt, das Paradoxe und Absurde unserer Welt zu beleuchten. In seiner künstlerischen Methode untersucht Erwin Wurm den Begriff des Skulpturalen und führt diesen als Maßstab ein, unsere gegenwärtige Welt daran zu messen. Die Grenzen zwischen den traditionellen Begriffen von Skulptur, Performance, Fotografie oder Gemälde werden in Frage gestellt, wie auch Statik und Bewegung innerhalb eines Kunstwerks neu definiert werden. Wurm kippt die gewohnte Wahrnehmung der uns umgebenden Realität und eröffnet mit seinen Kunstwerken Möglichkeiten, neue Perspektiven und Fragen aufzuwerfen: Was passiert, wenn ich die Schwerkraft missachte, was, wenn Häuser zu schmelzen beginnen oder durch performative Interventionen gequetscht werden? Wie verhalten sich Körper und Räume, wenn darin auch Absurdes und Paradoxes existiert? Wie kann man in den One Minute Sculptures für einen kurzen Moment Teil eines Kunstwerks werden, und wie fühlt sich das an? Immer geht es, wie der Künstler selbst erklärt, um den Begriff des Skulpturalen im Verhältnis zum Sozialen. So kann ein Essiggurkerl durchaus zu einem Selbstporträt erklärt werden, oder ein üppiges Luxusauto wie das Fat Car zum Symbol von Gier, Überfluss und Warenfetischismus in unserer Gesellschaft. Auf der anderen Seite spiegelt das Narrow House konzeptuell die Beengtheit bürgerlichen Denkens und Handelns und die Enge gesellschaftlicher Normen wider, ob durch Religion, Konvention oder inszeniertes Pathos. Dazu wird in dieser Schau erstmals eine ländliche Schule präsentiert, die für einengende und heute überholte Vorstellungen steht und ein weiteres Symbol einschränkender und wertender Denkmodelle darstellt. Seinem Anspruch mit den skulpturalen Parametern von Hülle, Masse, Haut, Volumen und Zeit innovativ zu arbeiten, bleibt Erwin Wurm auch in seinen neuen Arbeiten weiterhin verpflichtet: So verschwindet bei den Substitutes der Körper, und die Kleidung bleibt als geisterhaftes Relikt wie ein Phantom zurück. Die Skins zeigen nur noch schmale Körperbänder, die – Raumzeichnungen vergleichbar – zum Echo einer skulpturalen Bewegung werden. In den Flat Sculptures wiederum erobern flachgedrückte Buchstaben die dreidimensionale Leinwand und machen die Worte schwer leserlich. In diesen Arbeiten führt Wurm, der ursprünglich Maler werden wollte, seine kontinuierliche Auseinandersetzung mit Farbe und Sprache fort und bricht doch, wie schon der Serientitel verrät, mit der Tradition, indem er ein Gemälde nicht als zweidimensional, sondern räumlich erlebbar macht. Wurms Arbeit verdeutlicht, wie sehr es um das Entdecken geht, darum, das Vorhandene immer wieder neu zu denken und neu zu gestalten. Die Ausstellung versammelt Hauptwerke aus allen Stationen des künstlerischen Schaffens von Erwin Wurm. Von den frühen Holz- und Staubskulpturen spannt sich der Bogen bis zu neusten Arbeiten, die zum Teil erstmals in dieser Ausstellung zu sehen sind. Daneben stehen Arbeiten, mit denen er internationale Bekanntheit erlangte, wie die One Minute Sculptures, das Fat Car oder ein Narrow House. (Bild: Erwin Wurm | Mind Bubble Walking Pink, 2024 | © Erwin Wurm / Bildrecht, Wien 2024 | Foto: Markus Gradwohl)
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VCT Statement: Energy

VIENNACONTEMPORARY

„Energie ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit und wird unser Leben in der Zukunft bestimmen.“ – Francesca Gavin Im Jahr 2024 dreht sich VCT STATEMENT um das wichtigste Thema unserer Zeit: Energie. In zwei hochkarätigen internationalen Podiumsdiskussionen unter dem Titel Nexus Thinking, in Kooperation mit ERSTE Stiftung und der Sonderausstellung The Color of Energy, kuratiert von Mariela Baciak und koproduziert vom Salzburger Kunstverein, möchte das Spezialprogramm von viennacontemporary einen fundamentalen und interdisziplinären Dialog über Nachhaltigkeit fördern. VCT STATEMENT wurde 2022 mit VCT STATEMENT UKRAINE als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ins Leben gerufen, um als Kunstmesse einen Beitrag zu leisten zur Bewusstseinsbildung gesellschaftlich-politischer Wirklichkeiten. Seither hat sich das Sonderprogramm zu einer beliebten Plattform für die Verbindung von Kunst und drängenden gesellschaftspolitischen Fragen entwickelt. VCT STATEMENT findet mit freundlicher Unterstützung der ERSTE Stiftung statt. Bild: Edson Luli, Footsteps towards the Future, 2023. VCT STATEMENT AUSSTELLUNG: The Color of Energy Die zweiteilige Ausstellung im Rahmen von VCT STATEMENT ist eine Koproduktion mit dem Salzburger Kunstverein, die untersucht, wie Energie unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft färbt. Sie wird während viennacontemporary in der Messe Wien und eine Woche darauf in Salzburg zu sehen sein. VCT STATEMENT PODIUMSDISKUSSIONEN: Nexus Thinking Freitag, 13. September: Im Rahmen von VCT STATEMENT finden auf der Messe in Kooperation mit der ERSTE Stiftung zwei Podiumsdiskussionen unter dem Titel Nexus Thinking – Energy, Future, Sustainability statt
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Zone1

VIENNACONTEMPORARY

Die diesjährige ZONE1, die Sektion der Messe, die sich auf aufstrebende Talente mit einem Bezug zu Österreich konzentriert, wird von Bruno Mokross kuratiert. In Einzelausstellungen von zehn Künstlerinnen und Künstlern, die in Wien leben oder gelebt haben und von lokalen sowie internationalen Galerien vertreten werden, möchte Mokross untersuchen, was internationale Künstler:innen nach Wien zieht, und wie sich die hiesigen Lebensbedingungen auf ihre Kunst auswirken: ÜBER DEN KURATOR Bruno Mokross arbeitet als Künstler, Kurator und Softwareentwickler in Wien. Er betreibt den unabhängigen Ausstellungsraum Pech und ist einer der Gründer und Hauptorganisatoren von Independent Space Index, dem Netzwerk und gleichnamigen Festival der Wiener Projekträume. ÜBER ZONE1 Das seit 2015 stattfindende Ausstellungsformat präsentiert talentierte Künstlerinnen und Künstler unter 40 Jahre, die entweder in Österreich leben, arbeiten oder hier ihre Ausbildung absolviert haben. Von Institutionen, Kunstexpert:innen und Besucher:innen gleichermaßen geschätzt, hat sich ZONE1 als erfolgreiches Sprungbrett etabliert, um die Karrieren junger Künstlerinnen und Künstler in der internationalen Kunstwelt zu fördern.
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Context

VIENNACONTEMPORARY

CONTEXT ist eine neue Sektion mit zehn kuratierten Einzelpräsentationen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem späten 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt auf Mittel- und Osteuropa. Ziel ist es, die zeitgenössische Kunst auf der Messe – und Wien im weiteren Sinne – in der lebendigen Kulturgeschichte der Region zu verankern, wobei CONTEXT auch hervorstreicht, wie die Gegenwart aus einer spannenden jüngeren Vergangenheit hervorgeht. viennacontemporary freut sich, für die erste Premiere der Sektion mit Pernilla Holmes eine einflussreiche Kunstexpertin gewonnen zu haben. “Die Kunstgeschichte erfährt gerade die Gelegenheit zur Überarbeitung, um wunderbare und wichtige Künstlerinnen und Künstler einzubeziehen, die einst übersehen wurden – meist aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Wohnort oder Ausbildung. In der Rubrik CONTEXT hoffen wir – in Zusammenarbeit mit den Galerien, die an sie glauben – die Geschichten einiger dieser Künstler:innen zu zeigen.” ÜBER DIE KURATORIN Die Kunstberaterin, Kuratorin und Autorin Pernilla Holmes ist seit 2010 Direktorin der Kunstberatungs- und Kulturstrategie-Firma Wedel Art und leitete eine Reihe von Sonderprojekten, darunter Ausstellungen mit Künstler:innen wie Theaster Gates, Shara Hughes, Sam Gilliam und Frank Bowling. Pernilla hat einen MA des Courtauld Institute und hat ausführlich über Kunst in Katalogen und für Publikationen wie die Financial Times, Newsweek, World of Interiors und ARTnews geschrieben. Außerdem hält sie Vorträge und Gespräche zu einer Vielzahl von Themen auf der ganzen Welt, darunter eine Reihe über das Sammeln mit Frieze, Einzelinterviews mit Künstler:innen und die Moderation von und Teilnahme an Podiumsdiskussionen zu Themen wie Artworld Disruptors, Art under the Radar und New Trends in Collecting.
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Alfred Kubin - Die Ästhetik des Bösen

Albertina modern

Die Ausstellung zeigt Alfred Kubins (1877-1959) Blick auf die Welt des Bösen, das vorherrschende Thema seines Lebens und seines Werks. Die Ästhetik des Bösen erweist sich bei ihm als Gegenentwurf zur Idylle, dem bewussten Ausblenden einer abscheulichen Realität. Kubins zutiefst pessimistische Grundhaltung lässt ihn fast ausschließlich die Schattenseiten der menschlichen Psyche zeichnerisch erforschen. Wehrlos sieht er sich mit unheimlichen Traumerscheinungen und einer ausgeprägten Angst vor dem Weiblichen, Sexualität, Nacht und dem Ausgeliefertsein dem Schicksal gegenüber konfrontiert. Gefangen in seinen düsteren Visionen ist das Böse für ihn unerschöpflich und lebensbestimmend. Dass Alfred Kubin auch heute noch ungebrochene Relevanz besitzt, zeigen viele seiner Bildthemen, die brandaktuell sind: Kriegsspiel, Gefangener, Folterung, Henker, Vertriebene, Verfolgte, Seuche und Pandemie. Viele seiner Werke kreisen um das Unheimliche, um Albträume von Dämonen, unheimlichen Mischwesen, Grotesken, Todesengeln und Höllenszenen, um das, was auf „der anderen Seite“ auf uns lauert. Alfred Kubin geht diesen Visionen auf atemberaubende Weise nach, was ihn zu einem der hervorragendsten Zeichenkünstler des 20. Jahrhunderts macht. Die Ausstellung ist aus dem großen Bestand von rund 1800 Zeichnungen des Künstlers in der ALBERTINA zusammengestellt. (Bild: Alfred Kubin | Selbstbetrachtung, um 1901/02 | ALBERTINA, Wien © Eberhard Spangenberg, München / Bildrecht, Wien 2024)
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Chagall

Albertina

Marc Chagall (1887 – 1985) zählt zu den bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts, dessen einzigartiges Schaffen mit frühen Werken ab 1905 bis in die 1980er-Jahre reicht. Aufgewachsen in der Kleinstadt Witebsk (im heutigen Belarus) als Kind einer orthodoxen jüdisch-chassidischen Arbeiterfamilie werden die frühen Kindheitserfahrungen stets prägend für den Künstler sein. Chagalls phantastisch-poetische Bildwelten faszinieren und geben - so vertraut sie uns sind - stets aufs Neue Rätsel auf. Stilistisch wie inhaltlich bewegt sich sein künstlerisches Schaffen zwischen Tradition und Avantgarde. Chagall hat die Entwicklungen der Kunst des 20. Jahrhunderts vom Primitivismus über Kubismus, Fauvismus und Surrealismus durchlebt und daraus eine ganz eigene Bildsprache für sich entworfen. Unverkennbar ist dabei auch die essentielle Kontinuität in einem zugleich vielfältigen künstlerischen Ausdruck. Mutterschaft und Geburt, Tod und Liebe beherrschen Chagalls Bilder als zentrale Themen, die durch Wiederholung und Variation über die Jahre hinweg reflektiert und aus neuer Perspektive beleuchtet werden. Darin wiederkehrende Motive wie der Hahn und Esel, die Kuh oder der Fisch fungieren als in ihrer Bedeutung flexibler Teil eines variablen phantastischen Kosmos. Die scheinbaren Widersprüche und Gegensätze in Chagalls Kompositionen und Bildwelten zeigen die Suche des Künstlers nach einer „Logik des Unlogischen“, durch die er den traditionellen Bildformen eine psychische Dimension hinzufügt. Die Präsentation in der ALBERTINA mit rund 100 Werken aus allen Schaffensphasen des Künstlers konzentriert sich auf diese lebendige Auseinandersetzung mit den ursprünglichsten und universellsten Themen des Lebens und offenbart dabei eine Vielfalt an „unmöglichen Möglichkeiten“. Die Ausstellung ist eine Kooperation der ALBERTINA, Wien und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. (Bild: Marc Chagall | Das gelbe Zimmer, 1911 | Riehen/Basel, Fondation Beyeler © Bildrecht, Wien 2024)
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Robert Longo

Albertina

Robert Longo (*1953, Brooklyn) ist für seine monumentalen hyperrealistischen Bilder bekannt: kraftvolle, dynamische Kohlezeichnungen, die einen durch die virtuose Technik und die Bildmächtigkeit des Motivs in ihren Bann ziehen. Als Vorlagen wählt er Fotografien, die dramatische Situationen im größten Spannungsmoment festhalten. Dabei geht es dem Künstler um das Aufzeigen von Macht – in Natur, Politik und Geschichte. Longo verwendet tausendfach publiziertes Bildmaterial, das Teil unserer Populärkultur, oft unseres kollektiven Gedächtnisses geworden ist. Er isoliert und reduziert die Motive mit dem Ziel der Potenzierung der Bildwirkung. Dank der Vergrößerung einerseits und der die Hell-Dunkel-Gegensätze erheblich zuspitzenden Lichtregie andererseits stehen wir vor riesigen, nie zuvor gesehenen theatralischen Bildern. (Bild: Robert Longo | Untitled (Face), 2001 | Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt | © Robert Longo / Bildrecht, Wien 2024 | Foto: Robert Longo Studio)
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Prunkräume

Albertina

DIE PRUNKRÄUME Genießen Sie imperiales Flair in der ALBERTINA: Rund 100 Jahre war das Museum Residenz habsburgischer Erzherzöge und Erzherzoginnen. Von dieser Zeit zeugen 20 kostbar ausgestattete und aufwendig restaurierte Prunkräume, die mit wertvollen Wandbespannungen, Kronleuchtern, Kaminen, erlesenen Intarsien und edlen Möbeln in das prachtvolle Reich des Klassizismus entführen. Wir bitten um Verständnis, dass die Prunkräume aus konservatorischen Gründen bei Schlechtwetter oder bedingt durch Veranstaltungen fallweise nur eingeschränkt zugänglich sind. Für aktuelle Tagesinformationen rufen Sie bitte +43 1 534 83 500 MUSENSAAL Der Musensaal, das räumliche und zeremonielle Zentrum der Prunkgemächer, diente als Speisesaal und bot den repräsentativen Rahmen für glamouröse Soireen und prunkvolle Bälle. Fünf prächtige Kristallluster ließen den Raum in lichtem Glanz erstrahlen, 258 zusätzliche Kerzen, die in dem umlaufenden Rosettenfries zusätzlich verankert waren, tauchten ihn in ein Lichtermeer. Zu dem prachtvollen Erscheinungsbild des Saales tragen auch die kostbaren Stuckmarmorverkleidungen der Wandfelder und Pilaster sowie die vergoldeten Türen und Dekorelemente bei. Der Name des Saales leitet sich vom Figurenzyklus Apollo und die neun Musen ab. Die lebensgroßen, mit einer Marmor imitierenden Polierweißoberfläche versehenen Sandsteinfiguren stammen von Joseph Klieber (1773-1859), der sich für diese Arbeit von Werken des Bildhauers Antonio Canova inspirieren ließ. AUDIENZZIMMER Historische Möbelpaare, edelste Parkettfurniere aus Zitronenholz, Mahagoni und Palisander, reicher Dekor, vergoldet in Glanz- und Matttechnik, sowie zarte Malereien an Decke und Wänden bezeugen die hohe Kunstfertigkeit und den gediegenen Geschmack der Ausstatter. GOLDKABINETT Das benachbarte Goldkabinett bezeugt die hohe Qualität und den außerordentlichen Reichtum der Ausstattung unter Herzog Albert von Sachsen-Teschen. Die spezielle Legierung (23 K(arat) Gold, 1/2 K Silber und 1/2 K Kupfer) trägt bis heute den eingetragenen Marken-Namen Albertina-Gold. SPANISCHES APPARTMENT Das Spanische Appartement entstand 1895 unter Erzherzog Friedrich als Residenzappartement der spanischen Königsfamilie. Hier logierten bis zum Jahre 1918 Friedrichs Schwester Maria Christine (1858-1929), Gemahlin des 1885 verstorbenen spanischen Königs Alphons XII., und ihr 1886 geborener Sohn Alphons XIII. während ihrer häufigen Aufenthalte in Wien. Bedingt durch eine Kriegsbeschädigung haben sich von dem einst sieben Gemächer umfassenden Appartement nach 1952 nur zwei Zimmer erhalten, das Kleine und das Große Appartement, die heute wieder mit ihren originalen Möbeln von Joseph Danhauser ausgestattet sind.
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Monet bis Picasso.
Die Sammlung Batliner

Albertina

Die ALBERTINA besitzt mit der Sammlung Batliner eine der bedeutendsten Kollektionen Europas zur Malerei der Klassischen Moderne. Den Ausgangspunkt der permanenten Ausstellung bilden die Künstler des Impressionismus und des Postimpressionismus wie Degas, Cézanne, Toulouse-Lautrec und Gauguin. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Deutschen Expressionismus mit den Künstlergruppen Die Brücke und Der Blaue Reiter sowie auf der Neuen Sachlichkeit mit Werken von Wacker, Sedlacek und Hofer. Den Fokus auf die Kunst Österreichs vertiefen Werke von Kokoschka sowie Gemälde von Egger-Lienz. Die Vielfalt der russischen Avantgarde illustrieren Gemälde von Gontscharowa, Malewitsch und Chagall. Zahlreiche Werke Picassos bilden den krönenden Abschluss: Von seinen frühen kubistischen Bildern über die reifen Werke der 1940er Jahre und hervorragende, bislang nicht ausgestellte Druckgrafiken bis hin zu seinem experimentellen Spätwerk sind Meisterwerke zu sehen. Herbert Batliner, einer der großen Kunstsammler unserer Zeit, ist am 8. Juni 2019 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 90 Jahren in Vaduz verstorben. Im Jahr 2000 hat Herbert Batliner der Albertina die Propter-Homines-Halle gestiftet, in der seitdem alle großen Ausstellungen von Dürer über Raffael bis van Gogh stattfanden. Die 2007 erfolgte Übergabe der Sammlung Batliner an die Albertina war schließlich eine Sternstunde in der Geschichte des Museums. Erstmals konnte mit Monet bis Picasso eine große, permanent der Öffentlichkeit zugängliche Schausammlung in der Albertina etabliert werden. Die Sammlung Batliner wurde in den letzten Jahren zur Grundlage vieler erfolgreicher Ausstellungen von Picasso, Magritte, Max Ernst oder Matisse. In den letzten Jahrzehnten galt Herbert Batliners Interesse vermehrt der Kunst der Gegenwart. Dieser jüngsten Leidenschaft des Sammlers verdankt die Albertina heute umfangreiche Werkgruppen von Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Arnulf Rainer und Alex Katz. Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder drückte der Familie des Verstorbenen sein Mitgefühl aus und zeigte sich dankbar, dass er diesem großartigen Sammler und warmherzigen, engagierten Menschen über so viele Jahre so nahe sein durfte: „Herbert Batliner hat immer betont, wie viel er der Albertina verdankt. Es war und ist umgekehrt – Ohne ihn wäre die Albertina nicht, was sie ist. Was er seit den 1950er-Jahren mit einem einzigartigen Auge für künstlerische Qualität gesammelt hat, bereichert Jahr für Jahr hunderttausende Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt. Diese Sammlung ist das Vermächtnis eines bedeutenden Menschen. In unserer Erinnerung und mit seiner Sammlung lebt Herbert Batliner für immer unter uns. Die Albertina wird ihm für immer ein ehrendes Andenken bewahren.“
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Franz Grabmayr

Albertina

Franz Grabmayrs Motive sind die Elemente: Wasser, Feuer, Himmel, Erde. Seine Heimat ist die Natur: Flüsse und Felsen, Wurzeln und Bäume, Kornmandeln und Sandgruben. Aus der Nähe betrachtet gemahnen seine oft bis zu 60 kg schweren, plastischen Gemälde an abstrakte, zufällige Kompositionen und ziehen uns Kraft ihrer drängenden Präsenz in den Bann des beschwingten Pinselduktus, dessen rhythmische Bewegung alles zu bestimmen scheint. Aus größerer Entfernung hingegen ist die Nähe zum jeweiligen Studienobjekt zu erahnen und es erschließen sich Landschaften, Gesteinsformationen, die wogenden Linien von Feuer und Rauch oder die ekstatischen Bewegungen tanzender Menschen, durch deren Körper der Rhythmus der Musik fließt. In seinen Feuerbildern ebenso wie in seinen Tanzblättern spielt der Künstler mit Dynamik, Ekstase und Bewegungsrausch. „Farbe, Dynamik, die Kraft des Lebendigen – das sind die Mittel meiner Bildgestaltung“, beschreibt Grabmayr sein Schaffen. Seine pastose Malerei, die nur ihm eigentümliche Form der Abstraktion gewinnt ihre Kraft aus der unmittelbaren Naturanschauung. Seine Vorstellung vom Gewicht der Malerei und austarierter Farbigkeit ließen seine Arbeiten schon zu Lebzeiten unverwechselbar werden. Dennoch gilt es, Grabmayr weiter zu entdecken. Daher widmet die ALBERTINA dem österreichischen Künstler eine Einzelausstellung, die sowohl Gemälde, als auch Grafiken zeigen. (Bild: Franz Grabmayr | Sandgrube, 1969 | ALBERTINA, Wien - Sammlung Batliner © Bildrecht, Wien 2024)
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Eva Beresin - Thick Air

Albertina

Man könnte von der Begegnung des Schönen mit dem Horror sprechen oder das Fantastische hat sich in den Kunstwerken von Eva Beresin mit dem Schrecklichen vermählt. In den malerisch-grafischen Welten der ungarischen Künstlerin, die seit 1976 in Wien lebt und arbeitet, begegnet man hybriden Gestalten, grotesken Figuren und seltsam anmutenden Fantasiewesen. Die breite thematische Palette der Künstlerin, die das Skurrile genauso wie das Tragisch-Existenzielle beinhaltet, reicht von mittelalterlich anmutenden Grausamkeiten über alltägliche Banalitäten bis zu humorvollen Episoden. Beresin problematisiert die Vorstellung eines eindimensionalen Menschen, trotzt jeder Totalität. Häufig stattet die Künstlerin die Dargestellten mit animalischem Verhalten aus, und vice versa tragen die vielen Tiere, die Beresins Gemälde bevölkern, menschliche Züge. Ein künstlerisches Universum tut sich auf, das mit Schalk und Schabernack zelebriert, aus den Fugen geraten zu sein. Momente des Nonsense fügen sich zu einer Apotheose des Randständigen. Die Verzerrung ordinärer Blickwinkel, Perspektivbrüche und die Verkehrung der Umstände erinnern an karnevaleske Zustände oder lassen an manieristisch überzeichnete Eskapaden denken. Nichts ist darstellungsunwürdig. Für Beresin gibt es keine falschen Gesten, keine falsche Malerei. Die Geschwindigkeit des Arbeitsprozesses und die Expressivität des künstlerischen Ausdrucks unterstreichen die Autonomie des Malaktes. Es gibt in Beresins Arbeiten immer wieder Momente der Entblößung, Schamgrenzen zwischen Intimität und Öffentlichkeit werden strapaziert. Selten formulierte und dennoch dominante Gesetze der Schicklichkeit hebt die Künstlerin lustvoll aus den Angeln. Das Wechselspiel von Verbergen und Entbergen spiegelt sich auch in ihrem Bildprogramm wider: ein Oszillieren zwischen Abstraktion und Figuration. Die schemenhaften Figuren, die sich geisterhaft aus dem Hintergrund schälen, das Getümmel von Getier, überdimensionierte nackte Füße provozieren bei so manch einem schallendes Gelächter. (Bild: Eva Beresin | Thick Air, 2021 | ALBERTINA, Wien © Eva Beresin | Foto: ALBERTINA, Wien)
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Gregory Crewdson - Retrospektive

Albertina

Der US-Amerikaner Gregory Crewdson (*1962, Brooklyn) zählt zu den international renommiertesten Fotografen. In der Kulisse amerikanischer Kleinstädte und auf Filmsets entwirft Crewdson seit Mitte der 1980er-Jahre gleich einem Regisseur technisch brillante und farblich verführerische Inszenierungen, die menschliche Einsamkeit und die Abgründe der Gesellschaft zum Thema haben. Die rätselhaften Szenen werfen auf selbstreflexive Weise die Fragen nach der Grenze zwischen Fakt und Fiktion auf, lassen sich aber auch mit sozial-politischen Entwicklungen in Beziehung setzen. Die Retrospektive in der ALBERTINA umfasst insgesamt neun, in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten entstandene und seriell konzipierte Werkgruppen. Beginnend mit seiner ersten Arbeit Early Work (1986-1988) beinhaltet die Ausstellung unter anderem Crewdsons bekannteste Serien: Twilight (1998-2002) zeigt von der Sprache des Kinos geprägte Szenen, in denen Menschen in ihrem alltäglichen Leben mit unerklärbaren Phänomenen konfrontiert werden. Die in eindrucksvollem breitem Format festgehaltenen mysteriösen Szenen aus der Serie Beneath the Roses (2003‒2008) kreisen um die Einsamkeit und Entfremdung des Menschen von seiner Umwelt. Die jüngst abgeschlossene Gruppe Eveningside (2021-2022) entwirft in atmosphärischem Schwarz-Weiß das unheroische Bild einer gleichnamigen fiktiven Kleinstadt. Nach Cathedral of the Pines (2013-2014) und An Eclipse of Moths (2018-2019) ist Eveningside abschließender Teil einer Trilogie durch die der Künstler den sozialen Niedergang der Gesellschaft abseits des amerikanischen Traums untersucht. Crewdsons großformatige Fotos geht eine monatelange Planung voraus; sie entstehen unter Mitwirkung von bis zu hunderten Personen aus Casting-, Kostüm-, Technik und Art Departments. Parallel angefertigte Produktionsfotos veranschaulichen den höchst aufwendigen Prozess der Gestaltung bis hin zu einer umfassenden Postproduktion, in der die endgültigen Fotografien aus mehreren Aufnahmen zusammengesetzt werden. In einer großzügigen Geste geht die Ausstellung mit einer bedeutenden Schenkung an die Fotosammlung der ALBERTINA einher. Diese umfangreiche Eingliederung an Werken verstärkt den Sammlungsschwerpunkt an zeitgenössischer Fotografie wesentlich. (Bild: GREGORY CREWDSON | Untitled, From the series: Twilight, 1998-2002 | The ALBERTINA Museum, Vienna – Permanent loan, Private Collection © Gregory Crewdson)
Ausstellungen | Ausstellung

Angst

Jüdisches Museum der Stadt Wien

Angst ist mehr als ein Gefühl, das jede und jeder kennt: Ausgehend von der Urangst, der Sorge um die körperliche und seelische Gesundheit sowie das wirtschaftliche Überleben, begleitet Angst die Menschen ein Leben lang bis hin zur Angst vor dem Tod. Während Furcht ein konkretes Gegenüber hat, ist Angst diffus, schwer zu fassen und daher umso bedrohlicher. Die Ausstellung zeigt historische und gegenwärtige Dimensionen von Angst und wirft dabei ihr Augenmerk vor allem auf Ängste, die die jüdische Geschichte und Gegenwart prägen. Sie präsentiert dabei vorwiegend künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Thema und versucht, einen vielschichtigen und sensiblen Blick in das Innerste des Menschen zu werfen.
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Die Dritte Generation. Der Holocaust im familiären Gedächtnis

Jüdisches Museum der Stadt Wien

Mehr als 80 Jahre nach der Schoa erleben wir heute das Sterben der letzten Zeitzeug:innen. Ihre Geschichte, aber auch ihr Trauma wurde an die Generationen der Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Während die zweite Generation mit den psychischen und physischen Verletzungen ihrer Eltern aufwuchs, blickt die dritte mit einer größeren zeitlichen Distanz auf die Familiengeschichte. Durch das Bewusstsein, dass ihr Leben nur auf dem Überleben Anderer basiert, sind Erinnerung und Schweigen, Familienmythen und -geheimnisse, erdrückendes oder fehlendes Familienerbe allgegenwärtig. Ausgehend von einer Annäherung, was es bedeuten kann, der dritten Generation anzugehören, und der Dimension des Traumas im Familiengedächtnis, erkundet die Ausstellung verschiedene Strategien der Bewältigung und Auseinandersetzung mit dem Erbe des Holocaust. Sie erzählt vor allem anhand künstlerischer Arbeiten vom Archivieren und nicht mehr Schweigen wollen, von Aneignung und Abgrenzung, vom bewussten Erinnern und Vergessen wollen, von der Allgegenwärtigkeit der Schoa und den großen Lücken in den Familiengeschichten sowie den Versuchen, diese zu füllen. Die künstlerischen Positionen, aber auch die ausgestellten Objekte und Archivalien zeigen, wie Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden. Gleichzeitig vermitteln sie, wie das weltweite Erstarken des Rechtsradikalismus sowie Terror und Krieg einerseits zur Retraumatisierung, andererseits aber auch zu verstärktem Engagement für Frieden und Menschenrechte führen können.

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