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From real life into the world of art
Theatermuseum
In der Frühen Neuzeit spielten Theater- und Festereignisse eine zentrale Rolle im europäischen Kunstgeschehen. Sie brachten Künstler unterschiedlicher Disziplinen und Hintergründe zusammen und erzeugten durch ihre intensiven Transferprozesse zwischen den visuellen und den darstellenden Künsten spezielle Formen der Hybridisierung. Solche Ereignisse markierten den „Übergang aus dem Leben in die Kunst“ (Jacob Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien, 1860). From real life into the world of art ist eine virtuelle Ausstellung, die die Vorzüge einer wissenschaftlichen Publikation und einer interaktiven Präsentation vereint. Als Ergebnis eines internationalen Forschungsprojekts fokussiert sie die Beziehungen zwischen den performativen und darstellenden Künsten im europäischen Kontext des 16. bis 18. Jahrhunderts. Durch eine innovative Kombination von audiovisuellen Medienangeboten bietet die Ausstellung 15 eigenständige virtuelle Räume, die historische Feste, Aufzüge, Opern, Ballette oder Kunstwerke, die für die Kunst- und Theatergeschichte von Bedeutung sind, vorstellen. Indem die Inhalte online zugänglich gemacht werden und die Nutzer*innen ihre Art des Zugriffs selbst wählen können, richtet sich die Ausstellung sowohl an ein akademisches als auch an ein breiteres Publikum. Das Rossballett und der Goldene Apfel Die Beiträge des Theatermuseum beschäftigen sich mit der Festkultur des Wiener Hofes Ende des 17. Jahrhunderts. Rudi Risatti lässt das Rossballett La contesa dell’aria e dell’acqua („Sieg=Streit deß Lufft und Wassers“) von 1667 in einer comicartigen Animation wiederauferstehen mit Festwägen der vier Elemente und Pferde-Quadrillen in eindrucksvollen Formationen. Daniela Franke erzählt die Geschichte der berühmtesten Wiener Barockoper Il pomo d’oro („Der guldene Apfel“) von 1668 nach, bebildert durch die 23 spektakulären Bühnenbilder, die Lodovico Ottavio Burnacini dafür erdacht hat und die vom Himmel bis in die Unterwelt führen. Online besuchbar ab 10. Juni 2021 unter www.artes-exhibition.digital
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Im siebten Himmel
Wiener Staatsoper
Marsch, Walzer, Polka Musikalische Leitung: Patrick Lange Komponist: Johann Strauß (Sohn) Josef Strauß Johann Strauß (Vater) Choreographie: Martin Schläpfer Bühne und Kostüme: Susanne Bisovsky Licht: Robert Eisenstein Uraufführung Musikalische Leitung: Patrick Lange Komponist: Gustav Mahler Choreographie: Marco Goecke Bühne und Kostüme: Thomas Mika Licht: Udo Haberland Dramaturgie: Nadja Kadel Symphony in C Musikalische Leitung: Patrick Lange Komponist: Georges Bizet Choreographie: George Balanchine Einrichtung und Adaptierung der Kostüme: Stephanie Bäuerle Licht: nach Perry Silvey Einstudierung: Patricia Neary Eine Tänzerin schreibt eine Sehnsucht in den Raum. Es ist ein Solo von fließender Gelöstheit, sich entfaltend über jenen sanften Klangwellen, mit denen das berühmte »An der schönen blauen Donau« anhebt, bevor es sich im Walzer zu drehen beginnt, immer wieder Kraft holend in jenen die Nerven kitzelnden Verzögerungen, die so typisch sind für eine Musik, die wie kaum eine andere für all das steht, was man mit »Wien« verbindet. Weitere Tänzerinnen und Tänzer kommen hinzu, entdecken im Aussetzen des metrischen Herzschlags das Potential für einen Tango und den Spitzenschuh als gefährliche Waffe oder werfen sich hinein in die Walzerekstase, um sie in einer hochkonzentrierten Körperspannung gleich wieder auszubremsen. Eine verliert die Nerven, ein anderer bekommt schlotternde Knie statt stramm vor einem imaginären General zu defilieren. Martin Schläpfer eröffnet seine Staatsopern-Premiere mit einer Neufassung seines 2006 kreierten Balletts »Marsch, Walzer, Polka«: Mit der »Neuen Pizzicato Polka« op. 449 integriert er eine weitere Nummer in den Reigen berühmter Strauß-Tänze, gibt der Choreographie aber auch ein neues Design, für das er mit Susanne Bisovsky eine Künstlerin gewinnen konnte, die mit ihren experimentellen, von historischen Trachten inspirierten Arbeiten die Grenzen zwischen Tradition und Avantgarde auf kongeniale Weise auslotet. Gustav Mahler war »im 7. Himmel« als er an seiner 5. Symphonie arbeitete. Gezeigt hatte ihm diesen seine große Liebe und spätere Frau Alma Schindler, der er dann auch das Adagietto widmete, das nun wiederum Marco Goecke zu einem neuen Stück für das Wiener Staatsballett inspiriert. Der zunächst dem Stuttgarter Ballett, dann auch dem Nederlands Dans Theater und Gauthier Dance als Hauschoreograph verbundene und seit 2019/20 das Staatsballett Hannover leitende Künstler zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Choreographen. Viele seiner Stücke gehen buchstäblich unter die Haut – geprägt von jenem für seinen Bewegungsstil so typischen Flattern, Zittern, Reißen und Vibrieren, das von tief innen heraus nach außen bricht und den Tänzerkörper wie unter Starkstrom setzt. Mit George Balanchines »Symphony in C« beschließt eine hinreißende Hommage an das klassische Ballett das Programm. Das 1947 für das Pariser Ballet de L’Opéra unter dem Titel »Le Palais de cristal« entstandene Werk atmet aufs Schönste den Geist der weißen Akte der St. Petersburger Schule und überträgt die Rangstufen des Pariser Ensembles auf den architektonischen Bau: ein ganz aus Georges Bizets Jugendsymphonie geschöpftes, raffiniertes Wechselspiel zwischen Soli, Pas de deux und großen Gruppen, das in ein prächtiges Finale mündet. George Balanchines »Symphony in C« findet mit Genehmigung der © The School of American Ballet statt.
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Werk im Fokus #37: Nebenan
Burgtheater
ÜBER THEATER SPRECHEN Das Online-Talk-Format WERK IM FOKUS stellt wöchentlich ein Werk aus dem Repertoire des Burgtheaters in den Fokus: Dramaturgie & Ensemble & Produktionsbeteiligte plaudern gemeinsam mit dem Publikum über Werk, Autor und Inszenierung und geben Einblicke in künstlerische Entscheidungen. Jeden Donnerstag um 18.45 Uhr live auf der Videoplattform Zoom. Der Link dazu wird am jeweiligen Tag direkt an die Newsletter-Abonnenten verschickt. Die Teilnahme ist kostenlos. Am 20.10: NEBENAN von Daniel Kehlmann Mit Florian Teichtmeister und Dramaturgin Anika Steinhoff Dauer und Pausen: 45 Minuten - keine Pause Live auf ZOOM – die Teilnahme ist kostenlos Zoom-Link per Burgtheater-Newsletter
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Werk im Fokus #35: Eurotrash
Burgtheater
ÜBER THEATER SPRECHEN Das Online-Talk-Format WERK IM FOKUS stellt wöchentlich ein Werk aus dem Repertoire des Burgtheaters in den Fokus: Dramaturgie & Ensemble & Produktionsbeteiligte plaudern gemeinsam mit dem Publikum über Werk, Autor und Inszenierung und geben Einblicke in künstlerische Entscheidungen. Jeden Donnerstag um 18.45 Uhr live auf der Videoplattform Zoom. Der Link dazu wird am jeweiligen Tag direkt an die Newsletter-Abonnenten verschickt. Die Teilnahme ist kostenlos. Am 06.10: EUROTRASH von Christian Kracht Mit Barbara Petritsch und Johannes Zirner, Dramaturgie: Jeroen Versteele. Dauer und Pausen: 45 Minuten - keine Pause Live auf ZOOM – die Teilnahme ist kostenlos Zoom-Link per Burgtheater-Newsletter
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Virtuelle 3D-Tour durch den Tizian-Saal
Kunsthistorisches Museum Wien
Ab sofort bieten wir über die Digital-Plattform Discover Culture unter dem Titel Die kaiserliche Tizian-Sammlung eine neue virtuelle 3D-Tour durch den Tizian-Saal. Genießen Sie die besondere Atmosphäre von zu Hause aus und betrachten Sie Tizians Kunst mittels Zoom-Funktion aus nächster Nähe. Informationen zu den Kunstwerken sowie zu deren Schöpfer finden sich direkt im virtuellen Raum. Unsere Kunstvermittler*innen erzählen Ihnen zudem vom Venedig des 16. Jahrhunderts und über das Leben Tizians.
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Werk im Fokus #34: Das weite Land
Burgtheater
ÜBER THEATER SPRECHEN Das Online-Talk-Format WERK IM FOKUS stellt wöchentlich ein Werk aus dem Repertoire des Burgtheaters in den Fokus: Dramaturgie & Ensemble & Produktionsbeteiligte plaudern gemeinsam mit dem Publikum über Werk, Autor und Inszenierung und geben Einblicke in künstlerische Entscheidungen. Jeden Donnerstag um 18.45 Uhr live auf der Videoplattform Zoom. Der Link dazu wird am jeweiligen Tag direkt an die Newsletter-Abonnenten verschickt. Die Teilnahme ist kostenlos. Am 29.09: DAS WEITE LAND von Arthur Schnitzler Dauer und Pausen: 45 Minuten - keine Pause Live auf ZOOM – die Teilnahme ist kostenlos
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Werk im Fokus #33: Reich des Todes
Burgtheater
ÜBER THEATER SPRECHEN Das Online-Talk-Format WERK IM FOKUS stellt wöchentlich ein Werk aus dem Repertoire des Burgtheaters in den Fokus: Dramaturgie & Ensemble & Produktionsbeteiligte plaudern gemeinsam mit dem Publikum über Werk, Autor und Inszenierung und geben Einblicke in künstlerische Entscheidungen. Jeden Donnerstag um 18.45 Uhr live auf der Videoplattform Zoom. Der Link dazu wird am jeweiligen Tag direkt an die Newsletter-Abonnenten verschickt. Die Teilnahme ist kostenlos. Am 22.09: REICH DES TODES von Rainald Goetz Dauer und Pausen: 45 Minuten - keine Pause Live auf ZOOM – die Teilnahme ist kostenlos
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Werk im Fokus #31: Ingolstadt
Burgtheater
ÜBER THEATER SPRECHEN Das Online-Talk-Format WERK IM FOKUS stellt wöchentlich ein Werk aus dem Repertoire des Burgtheaters in den Fokus: Dramaturgie & Ensemble & Produktionsbeteiligte plaudern gemeinsam mit dem Publikum über Werk, Autor und Inszenierung und geben Einblicke in künstlerische Entscheidungen. Jeden Donnerstag um 18.45 Uhr live auf der Videoplattform Zoom. Der Link dazu wird am jeweiligen Tag direkt an die Newsletter-Abonnenten verschickt. Die Teilnahme ist kostenlos. Am 08.09: INGOLSTADT von Marieluise Fleißer Dauer und Pausen: 45 Minuten - keine Pause Live auf ZOOM – die Teilnahme ist kostenlos
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Das Rheingold
Wiener Staatsoper
In der Tiefe des Rheins hüten die drei Rheintöchter das Gold. Der Zwerg Alberich, der Herr der Nibelungen, beobachtet sie und versucht sich eines der Mädchen zu greifen - vergeblich. Als das Gold in der Morgensonne erstrahlt, erfährt Alberich, dass das Gold nur jener rauben könne, der der Liebe für immer entsagt. Dieser könne aus dem Gold einen Ring schmieden, der dem Träger unermessliche Macht verleiht. Alberich schwört daraufhin der Liebe ab, raubt das Gold und schmiedet den Ring. Die RiesenFafner und Fasolt haben für die Götter die Burg Walhall erbaut. Wotan, der oberste Gott, hat ihnen als Preis für ihre Bautätigkeit die Göttin Freia versprochen. Als die Riesen den Preis einfordern, wird er ihnen von den übrigen Göttern verwehrt, doch Wotan weiß, dass er als Herr der Verträge seinem Wort treu bleiben muss. Alle warten auf Loge, den listigen Gott des Feuers, der einen Ausweg finden soll. Dieser kommt schließlich und erzählt von Alberichs Goldraub und Machtgewinn. Die Riesen hörenaufmerksam zu und erklären sich bereit auf Freia zu verzichten, wenn sie stattdessen das Gold Alberichs innerhalb eines Tages zum Tausch erhielten. Doch zunächst schleppen sie Freia als Pfand mit sich fort. Augenblicklich beginnen die Götter zu altern, da Freia sich als einzige auf die Pflege der goldenen Äpfel verstand, die ewige Jugend verleihen. Wotan und Loge begeben sich daraufhin nach Nibelheim um Alberich den Ring abzulisten. Dieser lässt die Nibelungen für sich arbeiten und einen unermesslichen Goldschatz zusammentragen. Mit Hilfe des Goldes möchte Alberich die höchste Macht der Welt erringen und die Götter stürzen. Sein Bruder Mime muss für ihn einen Tarnhelm schmieden, mit dessen Hilfe er sofort jede gewünschte Gestalt annehmen kann. Als Wotan und Loge von Alberich einen Beweis für die Wirksamkeit des Tarnhelms verlangen, setzt Alberich den Tarnhelm auf und verwandelt sich in eine Kröte. Sogleich wird er von Wotan und Loge gepackt, gefesselt und fortgeschleppt. Um seine Freiheit wiederzuerlangen muss Alberich Gold, Tarnhelm und Ring an Wotan ausliefern. Doch im Abgehen verflucht Alberich den Ring: er solle seinem Besitzer außer Macht Tod und Unglück bringen. Wotan gibt das Gold widerstrebend an die Riesen weiter, den Ring aber erst auf Einspruch der Göttin Erda, die vor dem Unglück warnt, das der Ring bringen wird. Freia wird ausgelöst, der Fluch aber zeigt sich bereits an dem Ring: im Streit um das Gold erschlägt Fafner seinen Bruder Fasolt. Die Götter ziehen in die Burg ein, die Rheintöchter aber beklagen den Verlust des Rheingolds. Nur Loge sieht trotz des prächtigen Einzugs nach Walhall das Ende der Götter voraus. Regie: Sven-Eric Bechtolf Bühne: Rolf Glittenberg Kostüme: Marianne Glittenberg Video: Friedrich Zorn
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Le Nozze di Figaro
Wiener Staatsoper
Text Lorenzo da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais Opera buffa in vier Akten Wolfgang Amadeus Mozarts und Lorenzo Da Pontes Zusammenarbeit gehört zu den ganz großen Glücksfällen der Kulturgeschichte. Als Vorlage für ihre erste gemeinsame Oper wählten sie Beaumarchais’ Komödie Die Hochzeit des Figaro, das Mittelstück einer Dramen-Trilogie, die in Frankreich zu einem Skandalwerk geworden war. Daher kaschierten sie zwar die revolutionäre Sprengkraft des Stoffes, tauchten dafür aber umso tiefer in das Seelenleben der Figuren ein und verliehen den Geschlechterbeziehungen eine über die Vorlage weit hinausgehende Bedeutung. Zwei Handlungsstränge überkreuzen sich: Graf Almavivas Versuch, Susanna, die Verlobte seines Kammerdieners Figaro, zur Geliebten zu machen, und das Bemühen der Gräfin, die Liebe ihres ungetreuen Gatten zurückzugewinnen. Konnte sich Le nozze di Figaro nach der Uraufführung am alten Wiener Burgtheater 1786 nicht lange halten, so gehört das Werk heute zweifellos zu den weltweit am häufigsten aufgeführten Opern überhaupt. Musikalische Leitung: Adam Fischer Inszenierung, Bühne und Kostüme: Jean-Pierre Ponnelle Szenische Einstudierung: Grischa Asagaroff
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Faust
Wiener Staatsoper
Die Tenorarie »Salut, demeure chaste et pure« (»Sei mir gegrüßt, keusche und reine Behausung«) ist beispielhaft für Charles Gounods Umgang mit Johann Wolfgang von Goethes Tragödie: Einerseits lehnt sich der Text fast wörtlich an die Vorlage an, andererseits fügt die Musik so viel schmachtendes Gefühl hinzu, dass es manchem Gralshüter der deutschen Kultur des sinnlichen Raffinements zu viel wurde: Während Faust die »unschuldige und göttliche Seele« der abwesenden Marguerite besingt, schmiegt sich die Solovioline wie eine Duettpartnerin an seine Melodie. Und »die Melodie ist entzückend«, befand selbst der Gounod-Skeptiker Hector Berlioz in seiner Uraufführungskritik: »Man hat wohl applaudiert, aber nicht genug, die Arie verdiente den hundertfachen Beifall.« Freilich, andere französische Faust-Bearbeitungen des 19. Jahrhunderts hätten den deutschen Gralshütern noch weit mehr Anlass zum Ärgernis geboten: In zahlreichen derb-komischen Szenen schickten sie Faust und Mephisto nicht nur in den Harz, sondern bis zum Vesuv oder sogar nach Indien. Gounods 1859 in Paris uraufgeführte Oper hält sich dagegen verhältnismäßig eng an Goethes Vorlage, verzichtet aber auf viele Figuren und Szenen und setzt eigene Schwerpunkte: Den alten Faust quält weniger die Frage, »was die Welt im Innersten zusammenhält«, als die Sehnsucht nach Liebe und Jugend. Méphistophélès, weniger intellektuelles »Prinzip der Negation« als teuflisch attraktiver Magier, macht ihn auf Marguerite aufmerksam – und Faust ist begeistert. Rasch steht ein Deal: Der Teufel dient Faust auf Erden, nach Fausts Tod soll es umgekehrt sein. Auch Marguerite bleibt nicht unbeeindruckt von dem, was Méphistophélès zu bieten hat: materiellen Luxus und sinnliches Vergnügen, von Gounod häufig mit einem Walzer musikalisch illustriert. Aber das Verhältnis von Faust und Marguerite bleibt Episode, denn Faust zieht es zu neuen Attraktionen, während Marguerite zunächst schwanger zurückbleibt, um dann auch noch zu erleben, wie ihr treuloser Liebhaber ihren Bruder tötet. Gounods mephistophelisches Prinzip der Verführung zur Sinnlichkeit war auch bei der Überlieferung dieser Oper wirksam: Schon vor der Premiere war rund ein Drittel des geplanten Textes gestrichen worden. Bereits komponierte und wieder verworfene Nummern gingen verloren oder landeten auf verschlungenen Wegen auf Dachböden, um dort nach über 100 Jahren wieder entdeckt zu werden. Inzwischen schuf sich der internationale Opern-betrieb seine eigene Werkgestalt, ein Prozess, in dem sinnliche Melodien und klangvolle Chöre über jeden intellektuellen Zweifel obsiegten. Als erfahrener Kirchenmusiker präsentiert sich Gounod in der Szene im Münster, die das optimistische Ende der Oper musikalisch vorwegnimmt: Marguerite, die für ihre Liebe alles aufs Spiel setzte und verlor, wird vor ewiger Verdammnis gerettet. Frank Castorf, der als wohl einflussreichster Regisseur der letzten Dekaden das Theater weltweit verändert hat, entfaltet in seiner Inszenierung eine vielfach geschichtete Geschichte: Das Paris der Uraufführungszeit trifft auf das Paris um 1960, in dem Konflikte kulminierten, die in der hochkapitalistischen und kolonialistischen Zeit Gounods ihren Ausgangspunkt hatten und zugleich zu den Krisen unserer europäischen Gegenwart führten: Im Bühnenbild von Aleksandar Denić sind es von Notre Dame bis zur Metrostation »Stalingrad« nur ein paar Schritte. Die opulenten Kostüme von Adriana Braga Peretzki nehmen Bezug auf verschiedene Zeiten, Milieus und Kulturen. Während man den Librettisten Michel Carré und Jules Barbier durchaus zu Recht vorwerfen kann, Goethes »Welttheater« erheblich vereinfacht zu haben, fügt das Regieteam dem Werk durch die Vielzahl von Verweisen eine neue Komplexität hinzu. So hat der philosophische »Geist, der stets verneint« in der Oper selbst zwar keinen Auftritt mehr, doch umso machtvoller hat er in ihrem Inszenierungsprozess gewirkt: »Ich bin für die Irritation, das mephistophelische Prinzip der Verneinung, ohne zu sagen für wen, warum und wieso«, hat Castorf in einem Gespräch einmal bekannt. Musikalische Leitung: Bertrand de Billy Inszenierung: Frank Castorf Bühne: Aleksandar Denić Kostüme: Adriana Braga Peretzki Licht: Lothar Baumgarte Regieassistenz: Wolfgang Gruber Videoregie: Martin Andersson Kamera/Bildgestaltung: Tobias Dusche Daniel Keller Dramaturgie: Ann-Christine Mecke Eine Kooperation mit der Staatsoper Stuttgart.
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Don Pasquale
Wiener Staatsoper
Dramma buffo in drei Akten Musikalische Leitung: Jesús López Cobos Inszenierung: Irina Brook Mit u.a.: Michele Pertusi, Valentina Naforniţă, Juan Diego Flórez, Alessio Arduini Es ist einer der bekanntesten Komödienstoffe der Welt: Hier der ältliche, auf Wahrung seiner Vermögenswerte bedachte Junggeselle, der noch einmal in die Rolle des Liebhabers schlüpfen will. Dort die junge Frau, die ihn raffiniert an der Nase herumführt. In »Don Pasquale« hat Donizetti diesen Handlungsrahmen gekonnt aufgespannt: Die Oper ist burlesk, aber als Auseinandersetzung zwischen patriarchalen Wünschen und jugendlicher Selbstbestimmung auch zeitlos gültig. Regisseurin Irina Brook setzt die Komödie in die Gegenwart, führt sie rasant in ein übersteigert-bonbonfarbenes Finale, in dem gelacht – aber niemals nur verlacht werden soll.
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Die Entführung aus dem Serail
Wiener Staatsoper
Der spanische Edelmann Belmonte erscheint vor dem Landgut des Bassa Selim, auf der Suche nach seiner Verlobten Konstanze. Diese wurde zusam- men mit ihrer Dienerin, der englischen Zofe Blonde, und Belmontes Diener Pedrillo von Seeräubern entführt. Er trifft auf Osmin, den Aufseher über das Landgut, der ihm aber die gewünschte Auskunft feindselig verweigert. Erst nach seiner Wiederbegegnung mit Pedrillo erfährt Belmonte, dass Konstanze sowie das Paar Blonde und Pedrillo vom Bassa Selim als Sklaven gekauft wurden. Dieser liebt Konstanze, wurde aber bisher nicht erhört. Als zum Islam konvertierter Europäer habe er »noch soviel Delikatesse, keins seiner Weiber zur Liebe zu zwingen«. Davon kann sich Belmonte heimlich über- zeugen, als der Bassa mit seinem Gefolge und Konstanze erscheint und Kons- tanzes erneuten Bitten um Aufschub ihrer Entscheidung nachgibt. Pedrillo gelingt es, Belmonte dem Bassa als Baumeister vorzustellen und verschafft ihm so, gegen den Widerstand Osmins, Zutritt zum Palast. Selbstbewusst weiß sich Blonde, die Osmin als Sklavin geschenkt wurde, gegen die Annäherungsversuche des verliebten Türken zu wehren. Wieder wirbt der Bassa um Konstanzes Gunst, die sich jedoch Belmonte verpflichtet fühlt. Lieber will sie die von dem gekränkten Bassa angedrohten Martern ertragen, als Belmonte untreu zu werden. Das Wiedersehen steht bevor, Belmonte erwartet seine Geliebte. Als sich die beiden europäischen Paare gegenüberstehen, wird die Freude empfindlich getrübt: Belmonte und Pedrillo bezweifeln die Treue der Frauen. Konstanze und Blonde sind tief verletzt. Die für Mitternacht geplante Entführung der Frauen misslingt, weil der von Pedrillo betrunken gemachte Osmin aus seinem Rausch zu früh erwacht. Osmin sieht die Stunde seiner Rache gekommen. Der Bassa erkennt in dem um Gnade bittenden Belmonte den Sohn seines Todfeindes, der ihm einst die Geliebte raubte und ihn zwang, sein Vaterland zu verlassen. Die beiden Paare erwarten den Tod. Der Bassa aber schenkt allen die Freiheit: »Wen man durch Wohltun nicht für sich gewinnen kann, den muss man sich vom Halse schaffen.« Alle stimmen ein Loblied auf die Großzügigkeit des Bassa an, nur Osmin, der vor ohnmächtiger Wut kocht, fällt aus der Rolle. Der Bassa bleibt allein. Inszenierung: Hans Neuenfels Bühne: Christian Schmidt Kostüme: Bettina Merz Licht: Stefan Bolliger Dramaturgie und Regiemitarbeit: Henry Arnold Musikalische Leitung: Antonello Manacorda
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Graphic Novel Guide
Weltmuseum Wien
Entdeckt das Weltmuseum Wien auf eine ganz neue Weise. Illustratorin Veronika Szűcs entwickelte im Rahmen ihres kültür gemma! Fellowships einen Graphic Novel Guide zur Schausammlung des Weltmuseum Wien. kültüř gemma! fördert die künstlerische Arbeit von Migrant*innen sowie einen kritischen Diskurs über das Verhältnis von Kultur und Migration. Jährlich werden vier Fellowships an Wiener Kulturinstitutionen vergeben und das Weltmuseum Wien freut sich sehr, dieses Jahr dabei sein zu dürfen.
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Highlights der Sammlung
Weltmuseum Wien
Sie kennen das Weltmuseum Wien noch nicht? Adia Trischler von WienTourismus gibt Ihnen eine kurze Einführung und präsentiert ausgewählte Highlights unserer Sammlungen.
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Online Sammlung
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Besuchen Sie in unserer Online-Sammlung über 6.000 Objekte und erfahren Sie mehr über die Geschichten, die diese Objekte erzählen!
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Stories of Traumatic Pasts digital erleben
Weltmuseum Wien
Im Rahmen der Sonderausstellung Stories of Traumatic Pasts fand 2020 eine Eröffnung sowie ein Symposium in Englischer Sprache statt. Beides wurde auf Video festgehalten.
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