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Kunsthaus GrazLendkai 1
A-8020 Graz
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Bewertungen & Berichte Kunsthaus Graz
Emilija Škarnulytė - Waters call me home
Die Künstlerin Emilija Škarnulytė (* 1987 in Vilnius, Litauen) arbeitet zwischen Dokumentation und Imagination. Ihre Filme und Installationen erforschen die Tiefen der Zeit und unsichtbare Strukturen, vom Kosmischen und Geologischen bis zum Ökologischen und Politischen. Mit mythologischer Symbolik angereichert, eröffnen ihre Werke eine Sichtweise jenseits der rein menschlichen Perspektive. Figuren wie die Sirenomelia – inspiriert von der ältesten mythischen Gestalt der Menschheitsgeschichte, der Meerjungfrau, und verkörpert durch die Künstlerin selbst – sowie verschiedene weibliche Gottheiten bevölkern eine Welt, die durch den Menschen gezeichnet ist. In den entlegensten Winkeln jenseits menschlichen Einflusses bleibt die Hoffnung bestehen, dass es ein Leben nach der Zerstörung geben kann.Für ihre Einzelausstellung im kuppelförmigen Space01 erschafft Emilija Škarnulytė eine Raumerfahrung aus Video, Licht, Sound und Artefakten, die in die mystische Seite unserer Welt eintauchen lässt.
Kuratiert von Katia Huemer, Alexandra Trost
(Bild. Emilija Škarnulytė, Æqualia, 2023 (Videostill))
Emilija Škarnulytė - Waters call me home bewerten:
Bewertungen & Berichte Emilija Škarnulytė - Waters call me home
BIX-Medienfassade: Radikale Hoffnung - Flavia Mazzanti
Beyond My Skin
Beyond My Skin von Flavia Mazzanti wird als Gewinnerprojekt der BIX-Ausschreibung auf der Medienfassade des Kunsthauses Graz gezeigt. Das Projekt erforscht die Interaktion zweier Körper im physischen-digitalen Raum, wobei Nähe und Intimität über Distanz erfahrbar werden.Installation an der Fassade und im Foyer
Für die Fassade wechselt die Installation zwischen eingefrorenen Momenten der Begegnung und fließenden Strömen aus Licht und Energie, die die Suche nach Verbindung und Austausch im urbanen Umfeld von Graz übersetzen.
Parallel dazu lädt eine Mixed-Reality-Installation im Foyer Besucher*innen ein, der Choreografie und den tanzenden Körpern im digitalen Raum zu begegnen und selbst Teil der virtuellen Begegnung zu werden.
Hintergrund des Projekts
Beyond My Skin ist ein künstlerisches Langzeitprojekt der Multimedia-Künstlerin Flavia Mazzanti (* 1994 in Italien/Brasilien, lebt in Wien und São Paulo). Es beschäftigt sich mit wachsenden Räumen technologisch-analoger Hybridität.
Das Projekt begann als interaktive Installation und Live-Performance und befasst sich mit dem Konzept der Berührung im physisch-digitalen Raum. Performer*innen wurden in Echtzeit mittels Motion-Capture-Technologie in abstrakte digitale Konfigurationen transformiert und sind seither in verschiedenen Formaten erfahrbar: als interaktive Installation, Live-Performance und Videoinstallation.
Entwicklung und bisherige Stationen
Die Live-Performance hatte im Mai 2023 am AIL – Angewandte Interdisciplinary Lab in Wien Premiere. Seitdem wurde das Projekt u. a. im esc medien kunst labor in Graz im Rahmen des steirischen herbsts 2023 sowie im März 2024 im Deep Space 8K des Ars Electronica Centers gezeigt.
Darauf aufbauend erweiterte sich das Projekt um neue Ebenen: Mixed-Reality-Interventionen im öffentlichen Raum in Wien, Tokio und São Paulo. Später wurde es für Ausstellungen bei internationalen Festivals und Institutionen adaptiert, darunter das MESH Festival in Basel, das Festival der Zukunft im Deutschen Museum in München sowie die CONTRAST Gallery in Tokio.
BIX-Fassade als neuer Schauplatz
An der Medienfassade des Kunsthauses Graz schmiegen sich die beiden Körper nun an die organische Architektur, füllen die hervortretenden Rundungen aus und tragen den Dialog zwischen digitalen und analogen Körpern unmittelbar in den Stadtraum.
Die digitalen Schatten der Figuren – die sich annähern, überlagern, verdrängen, auflösen und verdichten – schaffen ein assoziatives Bild verschmelzender digitaler und analoger Realitäten, wie wir sie im Alltag erleben.
Juryentscheidung und Relevanz
Die Jury wählte die Arbeit aufgrund ihrer direkten Ansprache. Im Sinne einer „Radikalen Hoffnung“ birgt sie das Potenzial, digitale und analoge Welten unvoreingenommen und produktiv miteinander in Einklang zu bringen. Die sich auflösende menschliche Figur macht dies unmittelbar verständlich und lädt sowohl an der Fassade als auch im Foyer dazu ein, virtuelle und analoge Welten bewusst zu erleben.
Kuratiert von Katrin Bucher Trantow
Kooperation mit Energie Graz
(Bild. Video Still © Flavia Mazzanti)
BIX-Medienfassade: Radikale Hoffnung - Flavia Mazzanti bewerten:
Bewertungen & Berichte BIX-Medienfassade: Radikale Hoffnung - Flavia Mazzanti
Unseen Futures to Come. Fall
Die Ausstellung Unseen Futures to Come. Fall dreht sich um die Erfahrung von Unsicherheit als wesentlichen Aspekt des heutigen Lebens. Heute wird die globale Unsicherheit durch die unkontrollierte Ausbeutung von natürlichen Ressourcen und Menschen noch verstärkt; wir sehen uns mit Umweltzerstörung, Krieg, politischer Instabilität und Massenvertreibungen konfrontiert. Dabei handelt es sich nicht nur um Krisen, sondern um Zeichen eines tiefgreifenden Wandels – ein Moment, in dem die Grundfesten der Welt, wie wir sie kennen, zu bröckeln scheinen.Im Zentrum dieser gegenwärtigen Situation stehen die komplexen und oft unsichtbaren Mechanismen von Machtverhältnissen und Machtasymmetrien, die globale Ungleichheiten prägen, den Zugang zu Ressourcen beeinflussen und darüber entscheiden, wessen Leben wertvoll ist und wessen nicht. Macht ist keine feste Größe, die man besitzen kann, sondern ein Netzwerk von Beziehungen, das in politische Strukturen, Wirtschaftssysteme und soziale Beziehungen eingebettet ist und durch diese aufrechterhalten wird. Sie verstärkt die Unsicherheit, indem sie systemische Ungleichgewichte aufrechterhält, selbst wenn sie durch Widerstand und Transformation infrage gestellt wird. Das Verständnis dieser Dynamik ist entscheidend, um zu begreifen, wie Unsicherheit in unserer Zeit sowohl erzeugt als auch herausgefordert wird.
Die Unsicherheit, die unseren heutigen Zeiten zugrunde liegt, führt zu einer Ambivalenz, die im Zentrum der Ausstellung Unseen Futures to Come. Fall steht. Diese Ambivalenz spiegelt die gleichzeitige Präsenz von Licht und Dunkelheit in der conditio humana wider. Wir sind zu großer Liebe und Fürsorge fähig, aber auch zu Grausamkeit und Zerstörung. Diese Dualität ist nicht leicht zu begreifen, da sie in unsere alltägliche Erfahrung verwoben ist – etwas, das wir ohne Distanz erleben. Es scheint nun, als habe diese Ambivalenz eine dunklere Wendung genommen, und vielleicht erleben wir gerade den Niedergang der Menschheit. Dennoch können wir aus vergangenen Mustern lernen: Das Gefühl eines Endes geht oft großen Paradigmenwechseln voraus, Veränderungen, die sich nicht nur in den Produktionsweisen, sondern auch in ganzen Kultur- und Wertesystemen niederschlagen.
Die Ausstellung untersucht diesen fragilen und sich wandelnden Untergrund anhand von zwölf künstlerischen Positionen, die sich mit Themen wie Unsicherheit, Zusammenbruch, Widerstandsfähigkeit und Transformation auseinandersetzen. Eines der zentralen Werke ist eine Bibliothek namens Fall. A Library of Twilight Worlds, konzipiert vom Philosophen Federico Campagna. Diese Sammlung von 250 theoretischen und philosophischen Büchern ist um die Metapher der Jahreszeiten strukturiert, die unsere Herangehensweise an die Welt und unsere Wahrnehmung derselben symbolisieren. In diesem Rahmen ist der Herbst die Jahreszeit, in der Gewissheiten verschwinden, Wissen infrage gestellt wird und die Angst vor dem Unbekannten zunimmt.
Die Ausstellung verwebt Gegensätze wie Liebe und Tod, Chaos und Ruhe sowie Zerstörung und Erneuerung, um über das Paradoxon der menschlichen Existenz nachzudenken. Anstatt Antworten zu geben, laden die Werke zum Nachdenken ein und ermutigen uns, an den Fragen festzuhalten, die unsere Zeit prägen. In der Spannung des Herbstes, wenn das Alte dem Unbekannten weicht, werden wir daran erinnert, dass die Dunkelheit niemals endgültig ist. Selbst wenn die Welt ins Wanken gerät, bleibt die Möglichkeit des Lichts – und der Hoffnung – bestehen.
Mit Werken von Dana Awartani, Federico Campagna, Christoph Grill, Adelita Husni Bey, Marija Marković, Vladimir Nikolić, Yhonnie Scarce (das Projekt der Künstlerin Yhonnie Scarce konnte mit Unterstützung der Australischen Botschaft gezeigt werden), Andrej Škufca, Jože Tisnikar, Sophie Utikal, Bill Viola, zweintopf.
Kuratiert von Andreja Hribernik
(Bild: Adelita Husni Bey, aus der Serie Briganti, Difesa (Verteidigung) (Image Theatre warm up), 2023; Courtesy der Künstlerin und Laveronica Gallery, Modica)
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Maruša Sagadin - Speak More Truth, Eat More Fruit
Die in Wien lebende Künstlerin Maruša Sagadin, bekannt für ihre schrägen skulpturalen Interventionen, wurde vom Kunsthaus Graz eingeladen, eine ortsspezifische Intervention für den Vorplatz des Hauses zu entwerfen. Als Antwort auf die Umgebung und das Haus entstand der Entwurf für eine mehrteilige, raumgreifende Skulptur. Sie besteht aus Granitsteinen mit hölzernen Sitzflächen, bietet Raum und Witz und ist einladend bunt bemalt. Für den Stadtraum kombiniert das temporär geplante Projekt skulpturale Elemente, die einerseits Markierungen für das Haus und seine Inhalte darstellen und andererseits ein Angebot an Passant*innen und Wartende sind, sich niederzulassen und sich mit dem Ort zu beschäftigen.Das Zentrum der Arbeit bildet eine skulpturale, röhrenförmige Hängevorrichtung mit einer überdimensionalen, ca. 1 m hohen, gelb lackierten Birne. Speak More Truth, Eat More Fruit zitiert einen Song der Rapperin Speech Debelle und ist zugleich Aufforderung und Verweis auf die Wurzeln der Künstlerin, die Elemente der Street-Art-, Pop-, Comic- und Hip-Hop-Kultur vereint. Sagadins Arbeit bricht lustvoll mit etablierten Codes und legt dabei sensibel soziale Ein- und Ausschlussmechanismen im urbanen Raum offen.
Kuratiert von Katrin Bucher Trantow
Kooperation mit Marko Hotels
(Bild: © Maruša Sagadin, Christine König Galerie, Wien, Bildrecht, Wien 2025)
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Finnegan Shannon
Do you want us here or not (MMK) – Bench 2, 2021
Die Arbeit von Finnegan Shannon beschäftigt sich mit dem Thema Barrierefreiheit und mit der Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung.Die Entwicklung von Sitzmöbeln mit weißen, oft lustig-provokanten Schriftzügen weist darauf hin, dass in den öffentlichen Räumen oft darauf vergessen wird, genug Sitzgelegenheiten bereitzustellen. Sitzen ist demokratisch. Denn Sitzende sind auf Augenhöhe, entspannt und einander zugewandt.
Inklusion ist im Kunsthaus Graz seit Jahren wichtiges Thema des Leitbildes und der Vermittlung. Schwellenlos ist bereits die Architekturvermittlung gedacht, beispielsweise mit Spezialführungen für Menschen mit Behinderungen. Inklusion bedeutet in diesem Fall sowohl rückläufige Zusammenarbeit als auch Sichtbarmachung von Bedürfnissen jenseits der sogenannten Norm. In diesem Zusammenhang sind im Ausstellungshaus immer wieder auch die Sitzgelegenheiten ein Thema: Sitzen ist ein wichtiges Bedürfnis – zum Ausruhen, zur Kontemplation, aber auch zum Zusammenkommen.
Passend zur neuen Bank aus Finnegan Shannons Projektreihe Do you want us here or not wurden auch die Sitzbänke am Vorplatz in Azurblau eingefärbt.
Mit freundlicher Unterstützung von styrianARTfoundation und Saubermacher.
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Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz
Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz nimmt eine zentrale Rolle ein, um den Zugang zu Kunst und Kultur für alle Menschen zu etablieren. Kunstvermittler*innen im Kunsthaus Graz gestalten Ausstellungserlebnisse und fördern kritische Reflexionen über aktuelle Ausstellungen und Themen. Sie entwickeln Programme und Formate für unterschiedliche Zielgruppen wie Ausstellungsrundgänge, partizipative Formate und Workshops.Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz bewerten:
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Familienrundgang
Der Familienrundgang findet jeden 2. Samstag im Monat statt und lädt alle Familienmitglieder ab 6 Jahren zum Mitmachen sowie zum Entdecken des Hauses und der Ausstellungen ein.Familienrundgang bewerten:
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Webcam BIX Medienfassade bewerten:
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Online-Shop des Kunsthaus Graz bewerten:
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Kunsthaus Graz
Als architektonischer Schlusspunkt des „Europäischen Kulturhauptstadtjahres“ öffnete das Kunsthaus Graz 2003 seine Pforten. Mittlerweile ist der „Friendly Alien“ mit seiner biomorphen Architektur von Peter Cook und Colin Fournier nicht nur Anziehungspunkt für Kunst- und Kulturinteressierte aus aller Welt, sondern auch essenzieller Bestandteil der städtebaulichen Identität der Stadt Graz. Als Ausstellungszentrum für Gegenwartskunst zeigt es österreichische und internationale Kunst seit 1960. Die BIX Medienfassade des Kunsthauses Graz, gestaltet von den Berliner Designern „realities:united“, stellt eine einzigartige Fusion aus Architektur und Medientechnologie dar. Wie ein urbaner Bildschirm dient sie als Instrument für künstlerische Kommunikation.Kunsthaus Graz bewerten:
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- Emilija Škarnulytė - Waters call me home
- BIX-Medienfassade: Radikale Hoffnung - Flavia Mazzanti
- Unseen Futures to Come. Fall
- Maruša Sagadin - Speak More Truth, Eat More Fruit
- Finnegan Shannon
- Familienrundgang
- Kunstvermittlung im Kunsthaus Graz
- Webcam BIX Medienfassade
- Zum Europäischen Kulturhauptstadtjahr 2003 eröffnet.