Aufführungen | Theater
Das Lebewohl - Wolken. Heim – Und dann nach Hause
Ab dem 16. April ist dieses „vieldeutig funkelnde Wortkunstwerk“ (Heinz Sichrovsky in der Kronen Zeitung) noch vier Mal im TheaterArche zu sehen: DAS LEBEWOHL - WOLKEN. HEIM – UND DANN NACH HAUSE.
Der Regisseur Karl Baratta kombiniert die sarkastische Gesellschaftskritik von „Wolken.Heim. Und dann nach Hause“ mit dem agitatorischen Glanzstück „Das Lebewohl“, in dem eine nach Jörg Haider modellierte Kunstfigur den Parteivorsitz abgibt.
Elfriede Jelineks „Das Lebewohl“, die denkbar schärfste Polemik der Autorin gegen rechtsradikalen Populismus, wurde in Österreich nur einmal auf einer Donnerstagsdemo gelesen und nie aufgeführt.
Das Stück geht über den Anlass einer Abschiedsrede Haiders weit hinaus und spießt die „mitreißende Sprache“, die „Vergangenheitsbewältigung“ und die „Heimatverbundenheit“ der Bewegung auf. Es ist mehr als aktuell.
Die Autorin demaskiert in virtuoser Sprache die Strategien irrationaler, nationalistischer Ideologie. Sie zeigt auf, wie das Bewusstsein eines Kollektivs durch Abschottung, Fremdenhass und Fake News eingenebelt wird und in einem „Wir“ zusammenfließt, das nur mehr sich selbst kennt.
Das „Ich“ der Rede wird auf vier Schauspieler*innen aufgeteilt, die die multiple Persönlichkeit des Redners und damit das „Wir“ der Bewegung, die gar nicht so unterirdischen Bewusstseinsströme im politischen Seelenleben mancher
Österreicher (Hans Rauscher), darstellen. Ein „Ich“ verkörpert die japanische Opernsängerin und Performerin Manami Okazaki, die als verfremdete, stilisierte Haider-Figur ihren Rückzug von der Macht überdenkt. „Muss ich denn jetzt wirklich in mein Bundesland zurückfahren? Ja, ich muss.“ Auf der Bildfläche erscheint ein neuer, zukünftiger Führer. „So, er ist jetzt ich, aber, keine Sorge, ich bin es nicht. Oder bin ich es doch? Jesus ist es nicht, der würde mehr Lärm machen, vielleicht ein Unsichtbarer, ein Zwilling, ein Erdbeben?“
nach Hause
VON ELFRIEDE JELINEK – Österreichische Erstaufführung
TERMINE: 16. und 20. April, 10. und 11. Mai 2024 (19.30 Uhr)
ORT TheaterArche, Münzwardeingasse 2a, 1060 Wien.
TICKETS: office@theaterarche.at; 43 650 6204554
WEB: www.theaterarche.at
Mit: Amelie Kanon, Jakub Kavin, Manami Okazaki, Eckart Schönbeck
Regie: Karl Baratta
Komposition, musikalische Leitung: Florin Forgos
Ausstattung: Paula Knoller
Dramaturgie: Nicole Tsalikoglou
Lichtdesign: Lukas Kaltenbäck
Veranstalter
TheaterArche